Mit Pedelecs meistern Radler weitere Strecken schneller, steile Ansteige leichter. Neben Pendlern mit langen Arbeitswegen sowie ambitionierten Mountainbikern, kommen vor allem Ältere auf den E-Bike-Geschmack – mit geringem Kraftaufwand sind sie schneller unterwegs. Das birgt Risiken!
Die E-Bike-Branche boomt
Die Pedelec-Neuheiten beeindrucken mit ihrer Modellvielfalt und nahezu unsichtbaren Akkus. Moderne Pedelecs sind kaum noch von gewöhnlichen Fahrrädern zu unterscheiden. Ob Rennrad, Mountainbike oder Cityrad, die elektronische Trittunterstützung bis 25 km/h gibt es für alle gängigen Fahrradtypen. Tipp: Je leistungsstärker der Akku und je leichter das Gesamtgewicht, desto höher liegt meist auch der Preis des E-Bikes.
Die Ablenkung durch Smartphones ist einer der Hauptgründe für die steigenden Unfallzahlen im deutschen Straßenverkehr. Aber nicht nur Autofahrer tippen „nur mal kurz“ eine Whatsapp-Nachricht oder zocken online eine Runde Slots-Freispiele, auch Fahrradfahrer und Pedelec-Nutzer riskieren ihre Gesundheit und setzten sogar ihr Leben aufs Spiel, wenn sie während der Fahrt auf das Smartphone-Display schauen! Also: Augen auf, Kopfhörer von den Ohren und volle Konzentration!
Sind Pedelecs per se gefährlicher als Fahrräder?
In einem Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“ erklärt Unfallexperte Siegfried Brockmann, Leiter der Unfallforschung der Versicherer (UDV), wie es um die Pedelec-Sicherheit auf der Straße bestellt ist.
Während Unfälle mit gewöhnlichen Fahrrädern mit tödlichen Ausgang leicht rückläufig sind (minus fünf Prozent), „wurden 2015 36 von ihnen (Pedelec-Fahrer) im Straßenverkehr tödlich verletzt, 2016 waren es 61. Eine Steigerung um 69 Prozent. Bei den Schwerverletzten bietet sich ein ähnliches Bild“, so Brockmann.
Pedelec-Fahrer sind schneller unterwegs
Pedelecs beschleunigen viel schneller als Fahrräder. Der Gewöhnungseffekt an die Geschwindigkeit tritt schnell ein. Viele vergessen, dass der Bremsweg mit der Geschwindigkeit steigt. Ein Großteil der Pedelec-Nutzer sind Senioren. Ihr Anteil wird auf rund 80 Prozent geschätzt. Ihre Reaktionszeit ist meist schlechter als bei jüngeren Menschen, ihre Verletzlichkeit ist größer. „Viele Senioren sind der Geschwindigkeit nicht mehr gewachsen“, sagt der Unfallexperte der UDV und ergänzt: „Das Fahrrad setzt muskuläre Grenzen, beim Pedelec ist eher die Frage, wie viel ich mir zutraue.“ Die mögliche Spitzengeschwindigkeit ist unabhängig vom Fitnesslevel für jeden Fahrer erreichbar. „Aber je größer die Geschwindigkeit, desto höher die Wahrscheinlichkeit eines schweren Unfalls“, sagt Brockmann.
Fahrsicherheitstraining gibt Sicherheit
Im Vergleich mit Fahrradunfällen fällt auf, dass „es mit Pedelecs zu viel mehr sogenannten Alleinunfällen kommt, bei denen außer dem Fahrer niemand beteiligt ist“, so Brockmann. Entweder die Fahrer würden sich selbst (und ihre Fähigkeiten) oder das Gefährt unter sich unterschätzen. Der Experte rät daher, sich genau zu überlegen, ob man mit 70 oder 80 Jahren noch in der Lage ist, ein E-Bike sicher zu bedienen. Zudem gibt es deutschlandweit Kursangebote zum sicheren E-Radfahren.
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