Wo hören die Deutschen am häufigsten Musik? Genau: im eigenen Auto. Deshalb beschäftigen sich Wissenschaftler, Experten und Mediziner schon länger mit der Frage, ob und wie die Beschallung den Fahrer und seinen Fahrstil beeinflussen und demnach auch den Straßenverkehr. Grundsätzlich ist gegen Musik im Auto nichts einzuwenden. Es kommt vor allem darauf an, was und wie man die Musik hört.
Nach einer Untersuchung von Medizinern der Johannes Gutenberg-Universität Mainz soll ruhige Musik das Fahrvermögen in Stress-Situationen nicht herabsetzen. Tests am Fahrsimulator mit Entspannungsmusik ergaben, dass keine Unterschiede in Bezug auf Reaktionsgeschwindigkeit und Herzfrequenz festzustellen waren zwischen den Probanden, die dabei mit Musik beschallt wurden und jenen ohne.
Wird die Musik härter, sieht das schon anders aus: Hardrock soll die mentale Belastung erhöhen. Zum besseren Verständnis: Der Straßenverkehr mit seinen komplexen Situationen versetzt Autofahrer nach Einschätzung der Experten ohnehin in einen "mittleren Erregungszustand". Da können "fetzige" Rhythmen zu laut gehört dann leicht zu viel werden und die Leistungsfähigkeit am Steuer vermindern. Allerdings halten es die Forscher auch für gefährlich, wenn der Autofahrer Musik lauscht, die ihn emotional zu stark beschäftigt. Denn auch das lenkt demnach zu sehr ab.
Unterm Strich haben die Experten jedoch nicht grundsätzlich Einwände gegen Musik im Auto, insbesondere dann, wenn sie etwa bei nächtlichen Alleinfahrten die Monotonie des Fahrens mindert. Allerdings darf der Musikgenuss die Aufmerksamkeit des Fahrers nicht zu sehr beanspruchen und seine Reaktionsfähigkeit beeinträchtigen.
Aufpassen muss man in Deutschland trotzdem, denn dem Musikgenuss im Auto sind vom Gesetz her gewisse Grenzen gesetzt. Denn der Gesetzgeber geht davon aus, dass zu lautes Musikhören im Auto die Verkehrssicherheit beeinträchtigt. Deshalb kann dies von der Polizei mit einem Bußgeld von 10 Euro geahndet werden. Wird ein Einsatzfahrzeug von Polizei oder Feuerwehr nicht wahrgenommen, erhöht sich die Strafe auf 20 Euro. Und wer nachweislich wegen zu heftiger Musikbeschallung einen Unfall verursacht, der kann mit einer deutlich saftigeren Geldstrafe rechnen oder bei Personenschäden sogar mit einer Gefängnisstrafe.
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Quelle: GLP mid