Wer sich ohne Motorradhelm beim Motorradfahren erwischen lässt, der darf mit einer lästigen Bußgeldstrafe rechnen – deshalb ist in der Regel kein Motorradfahrer mehr ohne Helm unterwegs. Beim Rest der Ausrüstung sieht das aber schon ganz anders aus. Hier wird fleißig gespart, und das oft auf Kosten der eigenen Sicherheit. Vor allem was die Schuhe angeht, werden Motorradfahrer häufig kreativ. Manche schwören auf Turnschuhe, andere trauen sich sogar in Sandalen oder Stilettos aufs Motorrad. Dabei sollte jeder verantwortungsbewusste Motorradfahrer seine Schutzausrüstung um ein Paar Motorradstiefel erweitern.
Ungeeignet für Spaziergänge
Gründe gegen Motorradstiefel finden sich bei vielen Fahrern schnell: Sie sehen nicht schick genug aus, es passiert schon nichts, man fährt ja sowieso nur ein paar Kilometer und will auf der kurzen Strecke keine Schweißfüße bekommen… Außerdem beschweren sich gerade Hobby-Motorradfahrer, dass man in richtigen Motorradstiefel keine fünfzig Meter weit laufen kann. Wer sich also kurz mal aufs Motorrad schwingt, um in die Stadt zu fahren, muss mindestens ein Paar Ersatzschuhe einstecken, um nicht an den Motorradsitz gefesselt zu sein. Die Bekleidungsindustrie hat dieses Problem allerdings erkannt und bietet eine Reihe von Lösungsvorschlägen an, darunter sogenannte „Zwitterprodukte“: Sie sind halb Motorradstiefel, halb Freizeitschuh. Im Falle eines Unfalls sind sie nicht ganz so sicher wie richtige Motorradstiefel, aber trotzdem besser als Turnschuhe oder gar Sandalen.
Anforderungen an Motorradstiefel
Damit das höchste Maß an Sicherheit gewährleistet ist, muss ein Motorradstiefel natürlich auch eine Reihe von Anforderungen erfüllen. Erst einmal sollten sie natürlich aus einem möglichst abriebfesten Material sein – denn Motorradstiefel können eine teure Investition sein, da will man sich nicht alle paar Jahre ein neues Paar anschaffen müssen. Außerdem müssen Motorradstiefel im schlimmsten Fall gegen Verletzungen schützen, dürfen also bei Stürzen nicht kaputt gehen. Um bei einem Unfall Knochenbrüche zu verhindern, braucht der Motorradstiefel außerdem eine verstärkte Zehenkappe und einen guten Knöchelschutz. Wasserdicht und atmungsaktiv sollte er natürlich sowieso sein. Und damit man auch im Dunkeln gut gesehen wird, ist er im Idealfall mit Reflektoren ausgestattet. Man kann sich also schon denken: Motorradstiefel können ganz schön teuer werden.
Stiefel für den Sommer und für den Winter
Wer so viel Geld in seine Motorradstiefel investiert, muss beim Kauf natürlich einiges beachten, damit er nicht nach zwei Wochen feststellt, dass die Stiefel in der Ecke verstauben, weil sie zu ungemütlich sind. Das fängt schon bei der Schuhgröße an. Sommerstiefel für Fahrten bei schönem Wetter können getrost mit Tennissocken anprobiert werden. Wenn es dagegen auch im Herbst mit den Motorradstiefeln raus gehen soll, ist es ratsam, die Schuhe mit dickeren Socken anzuprobieren, denn in engen Schuhen friert man in der Regel schneller. Wer sowieso an kalten Füßen leidet, stattet sich am Besten auch noch mit Heizsocken, Taschenwärmern oder gleich einem zweiten Paar Motorradstiefel aus: einem warmen für die kalten Jahreszeiten und ein leichteres Paar für den Sommer.
Die meisten Hersteller versehen ihre Stiefel übrigens mit dem Stichwort „wasserfest“ – auf einer mehrstündigen Fahrt durch den Regen wird aber beinahe jeder Motorradstiefel lecken. Wer Wert darauf legt, für jede Situation gerüstet zu sein, kann sich deshalb für ein paar Euro Überziehstiefel dazukaufen, um nasse Füße auch im härtesten Sturm zu vermeiden.