Lange Standzeiten können dazu führen, dass der Ladezustand der Batterie abnimmt oder sich durch Feuchtigkeit an Blechen und Bremsen Flugrost bildet. Auch bei den Reifen wirken sich Standzeiten negativ aus. Viele Autos in Deutschland standen in den letzten Wochen aufgrund der aktuellen Situation still. Deshalb gibt Michelin Tipps, wie Sie Ihren fahrbaren Untersatz sicher aus dem Winterschlaf holen:
Tipp 1: Batterieladezustand messen
Bei langen Standzeitenentlädt sich die Autobatterie. Denn auch bei ausgeschaltetem Motor arbeiten etwa die Alarmanlage, Türschlösser, die Keyless-Go-Funktion und das Navigationssystem im Hintergrund weiter. Sie benötigen folglich Energie, auch wenn das Auto geparkt ist. Schon nach zwei Wochen Standzeit kann es passieren, dass die Leistung der Batterie nicht mehr ausreicht, um den Motor zu starten. Der Akku ist dann in gutem Zustand, wenn die Spannung zwischen 12,4 und 12,7 Volt liegt. Messen Sie daher den Stand Ihrer Fahrzeugbatterie in regelmäßigen Abständen.
Tipp 2: Auf Sommerreifen wechseln
Der Wechsel von Sommer- auf Winterreifen hat sich bei vielen Autofahrern dieses Jahr verzögert. Trotz der aktuellen Lage haben viele Werkstätten geöffnet. Eine Umrüstung ist in den nächsten zwei Wochen sehr zu empfehlen, um die Winterreifen nicht weiter unnötig zu beanspruchen. Übrigens: Ein klassischer Pkw-Reifen sollte unabhängig von der Laufleistung nicht mehr als zehn Jahre gefahren werden.
Tipp 3: Der richtige Reifendruck zählt
Vor dem Losfahren auf frisch montierten Sommerreifen sollte immer der Luftdruck geprüft werden. Der optimale Druck sowohl für Sommer-, als auch Winterreifen ist vom Autohersteller vorgegeben. Zu finden ist er beispielsweise in der Bedienungsanleitung oder an der Fahrer- und Beifahrertür. "Die generelle Empfehlung besagt, den Reifendruck alle vier Wochen zu kontrollieren und gegebenenfalls einzustellen – nach längeren Standzeiten ist die Kontrolle umso wichtiger", so Thomas Obernesser, Reifen-Experte aus dem Michelin Center für Training und Information. Kalte Temperaturen, ungünstige Parkbedingungen und vor allem zu hohe Lasten haben Einfluss auf den Reifen, denn wenn das Autogewicht während der langen Standzeit auf den Reifen drückt, kann er sich verformen. Dies beeinträchtigt das Fahrverhalten und führt unter anderem zu einem verschlechterten Abrollverhalten sowie zu einem lauteren Abrollgeräusch. Wenn ein sogenannter Standplatten aufgetreten ist, kann der nicht ohne weiteres behoben werden. Dann ist ein Werkstattbesuch erforderlich, um den genauen Zustand des Reifens vom Fachmann beurteilen zu lassen.
Tipp 4: Ölstand überprüfen
Alle 15.000 bis 40.000 Kilometer sollten Autofahrer ihr Motorenöl wechseln, die genauen Angaben sind aus dem Bedienerhandbuch jedes Fahrzeugs zu entnehmen. Vielfahrer, die zwischen 10.000 und 15.000 Kilometer pro Jahr zurücklegen, sollten etwa alle eineinhalb bis zwei Jahre einen Ölwechsel vornehmen. Der Ölstand sollte dagegen monatlich überprüft werden, das gilt insbesondere nach längeren Standzeiten. Gerade Autofahrer, die viel unterwegs sind oder besonders häufig Kurzstrecken fahren, sollten den Ölstand des Motors im Blick behalten.
Tipp 5: Ist die TÜV-Plakette aktuell?
Werfen Sie im Zuge aller Wartungen auch einen Blick auf Ihre TÜV-Plakette. Laut Bundesverkehrsministerium bekommen derzeit alle Autofahrer, deren TÜV während während der Corona-Krise fällig ist, zwei Monate mehr Zeit für die Überprüfung. Weitere Informationen finden Sie unter www.bmvi.de.
Tipp 6: Abbremsen beim Anfahren
Bei längerer Standzeit setzt sich häufig viel Schmutz auf den Bremsscheiben ab. Außerdem bildet sich leichter Rost auf den Scheiben, der zum Quietschen führt. Wenn Sie mehrmals beim Anfahren leicht abbremsen, verschwindet er automatisch. Darüber hinaus lohnt sich eine Fahrt zur Autowäsche. Sollte das Quietschen dann immer noch nicht aufhören, ist ein Werkstattstopp dringend zu empfehlen.
Tipp 7: Sommerreifen selbst montieren?
Auch Autofahrer, die ihre Reifen selbst einlagern oder gar montieren, sind gut beraten, wenn sie den Reifenfachmann in ihrer Nähe aufsuchen, bevor der zu montierende Sommerreifen womöglich nicht mehr die benötigte Sicherheit gewährleistet. So können bei älteren Reifen Ozonrisse an der Seitenwand auftreten, das Profil mag abgefahren sein oder es besteht ein ungleichmäßiger Reifenabrieb. "Daher sollte – immer im Sinne der Sicherheit – jeder Reifen spätestens nach sechs Jahren fachmännisch überprüft werden", so Michelin-Reifenfachmann Obernesser. Aufschluss über das Alter des Reifens geben die letzten vier Ziffern der auf der Reifenflanke angebrachten DOT-Nummer. Sie benennen seit dem Jahr 2000 das Produktionsjahr, davor steht zweistellig die Produktionswoche (WWJJ). Die DOT-Endziffern "4719" zeigen also beispielsweise, dass der Reifen in der 47. Woche des Jahres 2019 hergestellt wurde.
Fotocredits: Michelin
Quelle: GLP mid